Kulturpool macht 1,6 Millionen Digitalisate zugänglich

Das zentrale Suchportal für digitalisiertes Kulturerbe in Österreich feiert einjähriges Jubiläum. Es bietet eine einzigartige Vielfalt an historischen Fotografien, Handschriften, Kunstwerken sowie Video- und Tonaufnahmen – vieles davon lizenzfrei.

Die Blaue Grotte auf der Insel Capri (Guckkastenblatt) von Jakob Alt (um 1835/36); Albertina, Wien, Österreich
Die Blaue Grotte auf der Insel Capri (Guckkastenblatt) von Jakob Alt (um 1835/36)

Beim Stakeholder Forum 2025 am 5. und 6. Mai im Ars Electronica Center Linz werden kreative Ideen für die Weiternutzung der Daten präsentiert.

Ein Jahr ist es her, dass die österreichische Kulturlandschaft ein bedeutendes Etappenziel feierte: Mit der offiziellen Neuaufstellung des Kulturpool am NHM Wien im Frühjahr 2024 wurde eine zentrale Suchplattform geschaffen, die digitalisiertes Kulturerbe bündelt und für die breite Öffentlichkeit sichtbar und zugänglich macht.

Das ambitionierte Unterfangen ist Teil der Strategie „Kulturerbe digital“ des Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS), wird am Naturhistorischen Museum Wien umgesetzt und aus dem EU-Fonds NextGenerationEU finanziert.

v.li.n.re.: Julian Palacz (Kulturpool), Katrin Vohland (NHM Wien), Doris Wolfslehner (BMWKMS), Philip Fischer (Kulturpool); © NHM Wien, W. Bauer-Thell
v.li.n.re.: Julian Palacz (Kulturpool), Katrin Vohland (NHM Wien), Doris Wolfslehner (BMWKMS), Philip Fischer (Kulturpool); © NHM Wien, W. Bauer-Thell

Vizekanzler Andreas Babler hält fest: „Der Kulturpool als zentrales Suchportal und Kompetenzzentrum leistet Pionierarbeit für die gesamte Kulturlandschaft Österreichs. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Digitalisierungsoffensive dazu beitragen, Kulturerbe für alle zugänglich und leistbar zu machen – weit über die Grenzen Österreichs hinaus.“

Auch Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien, ist von der Innovationskraft des digitalen Suchportals überzeugt: „Mit dem Kulturpool am Naturhistorischen Museum Wien machen wir die Vielfalt des Kulturerbes auf den Bildschirmen der Menschen sichtbar. Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass die Digitalisierung das Erlebnis Museum nicht ersetzt, sondern sich digitale und analoge Räume schon jetzt wunderbar bereichern und ergänzen.“

Mit dem Kulturpool setzt das Naturhistorische Museum Wien im Auftrag des BMWKMS ein klares Zeichen für die multimediale Zukunft der Museumsarbeit und die Vernetzung des internationalen Kulturerbes.

Durch die Zusammenarbeit mit der digitalen Kulturplattform Europeana ist der Kulturpool zudem in ein weitreichendes Netzwerk eingebunden, das den Zugang zu Kulturerbe aus ganz Europa ermöglicht. Damit gewinnen auch die Institutionen, die im Kulturpool vertreten sind, an internationaler Sichtbarkeit.

Digitale Brücke zum Kulturerbe stärken

Bis heute wuchs der Bestand im Kulturpool bereits auf insgesamt 1,6 Millionen Objekte von 100 Institutionen an. Dazu zählen große Museen wie die Albertina, das Belvedere und das Technische Museum Wien mit der Österreichischen Mediathek, aber auch kleinere, regionale Häuser wie das museumORTH in Niederösterreich, das Bergbau- und Gotikmuseum in Salzburg sowie Bibliotheken und Archive.

Bis Ende 2026 werden voraussichtlich über drei Millionen Objekte auf kulturpool.at verfügbar sein. Seit dem Relaunch im März 2024 verzeichnete der Kulturpool am NHM Wien 43.000 Besuche und 450.000 Klicks. Die Verweildauer verdreifachte sich innerhalb eines Jahres auf durchschnittlich zehn Minuten.

Philip Fischer, der die digitalen Agenden des NHM Wien und damit auch den Kulturpool betreut, konstatiert: „Wir freuen uns sehr, dass die Digitalisierungsoffensive in den Museen, Archiven und Bibliotheken so aktiv und engagiert umgesetzt wird.“

Der Kulturpool fungiert dabei nicht nur als Aggregator umfangreicher Daten, sondern bietet eine Kompetenzstelle für den fachlichen Austausch: „Als Kompetenzcenter und Servicestelle unterstützen wir die Digitalisierung der Sammlungen in den Museen, Archiven und Bibliotheken und leisten Hilfestellung, um die facettenreichen Aufgaben zu stemmen,“ ergänzt Fischer. Das geschieht über Kompetenz- und Wissensvermittlung, Sprechstunden mit dem Team als auch über spezielle Veranstaltungen, die zum Austausch anregen und Inspiration liefern.

Stakeholder Forum 2025 – 5.-6. Mai 2025 – Ars Electronica Center Linz

Unter dem Titel „Innovation braucht Infrastruktur. Kulturerbe. Digital. Weitergedacht.“ lädt das BMWKMS gemeinsam mit dem Kulturpool, der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und dem Ars Electronica Center zum Stakeholder Forum 2025 in Linz. Expertinnen und Experten aus dem GLAM-Sektor (Galleries, Libraries, Archives, Museums), aber auch Forschende im Bereich Data Science und Fachleute für Infrastrukturen beleuchten das digitalisierte Kulturerbe im Zusammenspiel von (Nach)Nutzung, Infrastruktur und Innovation.

„Wir wollen diskutieren und aufzeigen, was die nächsten Schritte im digitalen Kulturerbe-Sektor sein müssen: Vielen ist nicht bewusst, dass Innovation auf Infrastruktur(en) aufbaut und diese benötigt. Zugleich müssen wir die Infrastrukturen mutig weiterdenken und weiterentwickeln“, erklärt Dr. Doris Wolfslehner (BMWKMS) die Stoßrichtung des Forums.

„Allen voran wollen wir Lust darauf machen, mit den qualitativ hochwertigen und vielfältigen Daten zu arbeiten. Es entstehen gerade viele spannende Projekte rund um das digitalisierte Kulturerbe.”