Am 30. April 2016 wurde im Naturhistorischen Museum Wien ein bedeutender Schenkungsvertrag unterzeichnet: die Nachfahren nach Ferdinand von Hochstetter (30.04.1829 – 18.07.1884) haben die „Hochstetter Collection Basel“ des ersten Intendanten des heutigen Naturhistorischen Museums Wien an das Haus am Ring übergeben.
Vor 159 Jahren, am 30. April 1857, lief die Fregatte Novara zu ihrer Weltumsegelung aus, an Bord war Ferdinand von Hochstetter, der auf dieser Reise Neuseeland erforschte und damit als Wissenschaftler Weltgeltung erlangte.
„Das NHM Wien erhält Hochstetters Tagebücher, Briefe und Handschriften sowie Bilder, Pläne, Zeichnungen und Fotos aus dessen privatem Besitz. Reisetagebücher und Notizen von seinen Reisen – vor allem von der Novara-Reise – ermöglichen neue Einblicke in das Leben des Forschers und Museumsintendanten“, freut sich Generaldirektor Christian Köberl über den neuen Bestand in seinem Haus.
Zahlreiche Orden, Dekrete und Medaillen dokumentieren die internationale Wertschätzung von Hochstetters Arbeit. Berühmte Wissenschaftler, wie z.B. Alexander von Humboldt und Charles Darwin, standen mit ihm in Kontakt, wie Briefe belegen.
Im Alter von 29 Jahren nahm Ferdinand von Hochstetter im Auftrag der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften an der Weltumsegelungsexpedition der österreichischen Fregatte Novara teil, erreichte Auckland und blieb für acht Monate in Neuseeland zurück, um das Land geologisch zu erforschen und zu kartieren. Somit stammen die ersten geologischen Karten Neuseelands von Ferdinand von Hochstetter.
Teile des Nachlasses wurden bereits von dem Neuseeländischen Hochstetter-Forscher Sascha Nolden wissenschaftlich bearbeitet und publiziert. Sascha Nolden von der Alexander Turnbull Library in Wellington wird auch den Festvortrag bei der Schenkungsveranstaltung am 30.04.2016 halten.
Unter den Archivalien ganz besonders hervorzuheben sind zahlreiche Aquarelle und Zeichnungen, unter anderem von dem Maler und Entdecker Charles Heaphy mit Ansichten von Neuseeland und den Maoris. Weiters vertreten sind Werke von anderen Künstlern und Persönlichkeiten, wie dem deutschstämmigen Arzt Carl Frank Fischer sowie von John Kinder, Augustus Koch, Robert von Lendenfield und T. W. Triphook. Auch Ferdinand von Hochstetter selbst war zeichnerisch sehr begabt. Eigenhändige Skizzen und Zeichnungen belegen sein künstlerisches Talent.
Als Dank wird den Nachfahren die sogenannte Ferdinand von Hochstetter Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung, die das NHM Wien und der Verein der Freunde des NHM Wien zu vergeben haben.
Diese Medaille wird seit 1976 (Anlass war die 100. Wiederkehr des Gründungstages des Naturhistorischen Museums) für besondere Verdienste um das Wiener Naturhistorische Museum verliehen. Träger der Ferdinand von Hochstetter Medaille sind u.a. Herta Firnberg, die Österreichische Salinen AG, als langjähriger Sponsor der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien, sowie Oskar und Friederike Ermann, Mäzene des NHM Wien, die die Errichtung des Digitalen Planetariums des NHM Wien maßgeblich unterstützt haben.
Seit 1976 wurde die Medaille insgesamt 13 Mal vergeben.